Es kann schmerzhaft sein, wenn ehemalige Kollegen inzwischen die besseren Jobs und höheren Einkommen zu haben.

Was tun, wenn andere erfolgreicher waren?

[dropcap]I[/dropcap]n den frühen Berufsjahren scheint noch alles möglich, und das für jeden: Einmal selbst Chefredakteur werden? Warum nicht. Ein berühmter Autor oder Kolumnist? Auch drin. Ins Ausland gehen, New York oder London vielleicht? Haben andere doch auch geschafft. Im Laufe der Zeit aber setzt bei vielen eine Ernüchterung ein: Es hat nicht geklappt. Man ist zwar nicht gescheitert, aber mit 40 oder 50 Jahren immer noch „ganz normaler“ Redakteur oder hat, obwohl offiziell Ressortleiter und im Impressum, nicht wirklich viel zu sagen, und statt New York ist es ein Ratgeberredaktion in Hamburg oder die Lokalzeitung in Erfurt.

Wie umgehen mit der nicht so angenehmen Mischung aus stiller Enttäuschung, Verärgerung oder vielleicht Neid – aber auch mit der Überlegung und vagen Hoffnung, dass es noch nicht zu spät sein könnte: Vielleicht lässt sich noch etwas bewegen, vielleicht sind da unerkannte Chancen, die man bisher übersehen oder nicht gewagt hat? Dazu einige Gedanken.

Achten Sie mehr darauf, wie Sie sich fühlen

Ein erster Schritt könnte für Sie sein, sich über Ihre Gefühle klar zu werden: Was empfinden Sie ganz ehrlich, wenn Sie jemand sehen, der an Ihnen vorbeigezogen ist – vielleicht ein früherer Praktikant oder Volontär, der jetzt in der Chefredaktion sitzt? Oder ein ehemaliger Kollege, der inzwischen einen hochbezahlten Job in der Wirtschaft hat, etwa als Sprecher eines Konzerns oder Verbandes, oder eine Firma und schon eigene Angestellte führt? Der Trend zu sehr jungen Führungskräften hat dieses Szenario sehr häufig gemacht.

Ein großer Teil derjenigen, die sich diese Frage stellen, wird auch nach längerem Nachdenken antworten: „Das ist okay für mich, so wichtig ist mir das nicht.“ Das sind diejenigen, die natürlich auch gern das Prestige und Einkommen solch einer Position hätten, aber nicht das Leben, das dazugehört – ewige Überstunden, Dauerstress, Dienstreisen zu schwierigen Terminen, Umzüge selbst an Orte, in denen man sonst nie leben würde, Verantwortung für Dinge, die man auch als Führungskraft nur begrenzt beeinflussen kann.

Für diese Journalisten funktioniert es gut, ihren Frieden mit ihrer Situation zu machen, auch wenn sie nicht perfekt ist: Die Vorteile der Routine zu sehen, man erledigt seine Arbeit ohne großen Stress, findet immer noch interessante Aspekte und kann sich ansonsten seinem Privatleben widmen, Familie, Hobbys, Haus und Garten beispielsweise. Diesen Weg geht die Mehrheit, und es ist kein schlechter. „Ich bin lieber ein großer Fisch im kleinen Teich“, sagte mir der Redakteur einer Lokalzeitung, der absichtlich nie die Chance genutzt hatte, sich um eine Stelle in der Zentrale zu bemühen. „Was soll ich da? Brauche ich nicht.“

Wechsel im mittleren Lebensalter gelingt den meisten

Daneben gibt es die deutlich kleinere Gruppe, die sich nach einem Vergleich angespornt fühlt und es noch einmal wissen will. Ich habe immer wieder Coaching-Klienten zwischen 45 und 55 Jahren begleitet, die Jahrzehnte alte Redakteursverträge kündigten, teilweise verbunden mit einem Abfindungsangebot, um „etwas auszuprobieren“: Jobs, die sie vorher nie gemacht hatten, Start-ups statt Konzern, manche die Selbständigkeit als Autor oder PR-Experte, einige verbunden mit einem Umzug in eine andere Stadt. Nach meiner Erfahrung funktioniert das meist sehr gut: Medienprofis bringen viele Qualitäten mit, die sich übertragen lassen.

Eine völlige Ausnahme sind schließlich diejenigen, über die man in Büchern und Magazinen am häufigsten liest und denen das Fernsehen ganze Serien widmet: Menschen, die sich für einen teilweisen oder kompletten Bruch entscheiden. Diejenigen, die etwas komplett anderes wollen und bereit sind, den Preis dafür zu bezahlen – das kann ein niedrigeres Einkommen sein, aber auch nur ein höheres Risiko. Mehrere frühere Redakteurskollegen sind ausgewandert, von Spanien bis in die USA, andere haben die Branche gewechselt, und arbeiten jetzt u.a. als Grundschullehrer, Meditationstrainer oder Handelsunternehmer.

Wer philosophisch gestimmt ist, kann natürlich darüber nachdenken, was „erfolgreich“ für ihn überhaupt bedeutet. Kürzlich fragte ich meine Facebook-Freunde, mehr als 4000 und meist aus dem Medienbereich, nach ihrer Definition. Fast durchweg beschrieben die Antworten eine Variante von „Selbstbestimmung“ oder „Zufriedenheit“, also den gegenteiligen Ansatz des Ratgeber-Genres, der vielfach suggeriert, jeder könne mit genug Anstrengung alles schaffen, aber vielfach auch das Gegenteil der eigenen Lebensentwürfe. Ich habe irgendwo einmal eine Empfehlung gelesen, die mir am geeignetsten erschien: „High ambitions, low attachment“, also ehrgeizige Ziele, aber entspannt bleiben, wenn es doch ganz anders wird.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Kress.de.

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