Der Weg ist nicht das Ziel
[dropcap]D[/dropcap]ie wenigsten Medienprofis haben heute das Problem, nicht zu wissen, wie sie ihre Arbeitstage füllen sollen. Die Nachrichten und Aufgaben in Trello, Slack und Outlook nehmen keine Ende. Im Kalender drängen sich die Termine. Selbst die Mittagessen sind oft Wochen im voraus verplant. Dazu all die Kanäle, denen man folgen und deren Informationen man verarbeiten soll: Webseiten, Newsletter, Apps und ihre Benachrichtigungen, Social-Media-Plattformen, Videos. Kein Tag scheint lang genug.
Umso wichtiger ist es, seine begrenzte Zeit und Kraft möglichst effektiv einzusetzen. Man muss nicht den überstrapazierten Begriff „bewusst“ verwenden, doch er beschreibt etwas Wichtiges: Überlegen Sie sich immer zuerst genau, warum Sie etwas tun. Der Weg (was Sie tun) ist nicht das Ziel, also kein Selbstzweck. Das klingt banal, wird aber häufig verwechselt und führt zu zeit- und kraftraubendem Aktionismus, der am Ende doch nicht viel bringt. Drei Beispiele sollen das illustrieren.
Networking: Wissen, warum Sie andere treffen
Es ist natürlich immer interessant, sich mit Arbeits- oder Branchenkollegen zu unterhalten und Profile bei Xing und LinkedIn zu unterhalten. Gleichzeitig kostet Sie das Zeit und Aufmerksamkeit, beides nur knapp verfügbar. Also sollten Sie sich die Frage stellen, was Sie überhaupt bezwecken: Wollen Sie sich aktuell oder zeitnah woanders bewerben, sich als freier Mitarbeiter ins Gespräch bringen oder einfach nur einmal hören, wie Ihre Chancen sein könnten, also Ihren „Marktwert“ sondieren?
Diese gedankliche Vorarbeit mag spitzfindig klingen, führt aber automatisch dazu, dass Sie gezielter vorgehen – sich für andere Treffen entscheiden, das Gespräch mehr lenken, nötige Informationen aussprechen und erfragen anstatt nur zu erzählen, was in der Redaktion gerade so wieder los war. Ihnen schwebt ein bestimmter neuer Arbeitgeber vor? Dann treffen Sie vor allem Bekannte aus diesem Verlag. Sie wollen frei arbeiten? Dann bereiten Sie bereits ein recht konkretes Angebot vor.
Social Media: Planen, warum Sie da aktiv sind
Die meisten Medienprofis leben davon, Inhalte zu produzieren oder zu vermarkten, seien es Texte, Fotos, Video- oder Filmbeiträge. So ist es für sie besonders kritisch zu überlegen, inwieweit sie die exakt gleichen Dinge zusätzlich kostenlos verbreiten soll. Ist es für einen News-Redakteur sinnvoll, die aktuellen Nachrichten auch auf Twitter zu veröffentlichen? Sollte ein Auslandskorrespondent einen Blog führen, indem er über das Land schreibt, aus dem er ansonsten gegen Honorar berichtet?
Die konkreten Antworten werden, je nach Person und Lage, unterschiedlich ausfallen. Entscheidend ist, sich vorab darüber Gedanken zu machen. „Das ist mein Selbstmarketing“ ist sicher zu allgemein, ebenso wie „ich dachte, alle Journalisten sollen jetzt eine Marke sein“. Setzen Sie sich ein konkretes Ziel (z. B. den Verkauf Ihres Reiseratgebers zu fördern, neue Auftraggeber zu gewinnen). Dann werden Sie Ihre Aktivitäten anders angehen, beispielsweise eher „Teaser“ schreiben, die neugierig machen, aber nicht alles verraten, und sich auf Aktivitäten konzentrieren, die wirklich etwas nützen.
Weiterbildungen: Wissen, wofür Sie Neues lernen
Selbstverständlich ist es für jeden Medienprofi wichtig, sich regelmäßig weiterzubilden. Allerdings ist die Zahl der Angebote unendlich, sowohl vom eigenen Arbeitgeber wie von externen Anbietern. Soll man zuerst sein Englisch verbessern, mehr über Datenjournalismus und Storytelling lernen oder endlich einmal richtig Excel? Persönlich würde man natürlich gern noch einmal berufsbegleitend studieren. Geschichte wäre interessant, aber ebenso auch BWL und vielleicht Kommunikation.
Auch hier hilft es der eigenen Effektivität, zuerst ein Ziel zu formulieren, denn auch eine Weiterbildung ist kein Selbstzweck, wenn sie nicht eine reine Konsumausgabe bleiben soll. Wollen Sie mittelfristig die Branche wechseln, sich z. B. selbständig machen? Dann ist der Marketing-Kurs vielleicht sinnvoll. Geht es Ihnen eher darum, Ihren Marktwert im aktuellen Job zu erhalten? Dann kann es sich lohnen, Ihre journalistische Erfahrung um eine digitale Komponente zu erweitern. Sie wollen sich extern bewerben? Dann achten Sie darauf, dass der Abschluss auf dem freien Markt anerkannt ist.
Das Prinzip ist also sehr einfach und vor allem Gewohnheitssache: Sie überlegen sich immer, wenn Sie eine Aktivität beginnen, zuerst das Ziel. Sind Sie dafür überhaupt auf dem richtigen Weg, lohnt sich der Aufwand? Auch im privaten Bereich werden Sie feststellen, dass Sie problemlos auf viele Aktivitäten verzichten können, ohne dass Ihr Leben schlechter läuft, und sich stattdessen auf wenige, dafür entscheidende Punkte konzentrieren. Nebeneffekt: Sie fühlen sich besser, weniger gestresst.
Man muss es dabei nicht so weit treiben und jeden Freizeitaktivität mit der Familie zu „quality time“ hochstilisieren. Selbst Nichtstun hat ein wichtiges Ziel, nämlich sich zu erholen. Entscheidend ist nur, dass Sie wissen, warum sie etwas tun, und sich überlegt dafür entscheiden. Tun Sie das nicht, übernehmen das andere für Sie – und dann sind Sie ewig getrieben und doch niemals am Ziel.
Dieser Beitrag erschien zuerst auf Kress.de.
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