Wie lang durchhalten bei Job-Frust?
[dropcap]M[/dropcap]an sagt, die Zeit heile alle Wunden – dieser Satz hat nie gestimmt. Wenn überhaupt: Das, was Sie mit Ihrer Zeit machen. Wer unglücklich in seinem Job ist, hofft meist viel zu lang auf die heilende Wirkung der Zeit – gerade in einem schrumpfenden Arbeitsmarkt, wie er sich für Journalisten darstellt. Doch Jahre später steht die Frage noch immer: Soll ich bleiben oder gehen? Hier einige Schritte, die Ihnen bei der Entscheidung helfen können.
Ehrliche Bestandsaufnahme
Sehen Sie sich die Fakten an
Vergleichen Sie, inwieweit sich die Fakten sich mit Ihrem Gefühl decken. Durchdenken Sie Ihre beruflichen Stationen in den letzten zehn Jahren. Ein Blick auf den eigenen Lebenslauf holt die Erinnerungen zurück: Wie war diese Aufgabe, jener Chefredakteur? Listen Sie auch einmal Ihre Gehaltsentwicklung auf, die Einkommen früherer Jahre finden Sie noch in Ihren Steuererklärungen. Wenn Sie Excel oder Google Tabellen nutzen: Als Grafik anzeigen lassen – das zeigt den Trend auf einen Blick.
Beobachten Sie Ihr eigenes Verhalten
Mit welchem Gefühl gehen Sie aus dem Haus, wie treten Sie im Unternehmen auf? Wer sich jeden Mittag in der Kantine bei den Kollegen über die Chefs, Firma oder Branche beklagt, verrät eine tiefsitzende Frustration und Enttäuschung. Wichtige Hinweise sind auch ständige gesundheitliche Probleme – Krankschreibungen als Fluchten, um überhaupt noch durchzuhalten. Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihnen der Job körperlich nicht guttut, ist das ein wichtiger Hinweis.
Finden Sie heraus, was genau Sie stört
Wertevorstellungen sind individuell. Ich hatte schon Klienten, die meinten, mehr als 1200 Euro bräuchten Sie nicht – andere, selbe Situation und Stadt, wünschten sich 8000 Euro netto. Ihnen ist vielleicht das Team am wichtigsten oder der Arbeitsinhalt. Schreiben Sie eine Liste mit drei Spalten: Was Ihnen am aktuellen Job heute noch gefällt (z.B. vielleicht das feste Gehalt oder die Kollegen), was Sie stört (z. B. der Umgang mit Ihnen) und was Ihnen fehlt (z. B. eine mittelfristige Perspektive). Entscheidend ist nicht, welche Spalte am Ende die meisten Einträge hat – Listen von Vor- und Nachteilen scheinen sich meist aufzuheben. Worum es geht: Ihre Eindrücke zu ordnen und Ihre persönlichen Prioritäten herauszufinden.
Denken Sie zunächst unabhängig von anderen
Häufig ist die Versuchung groß, die Entscheidung abzudelegieren. Motto: „Ich würde ja gern etwas anderes machen aber meine Frau…“ Andere wollen abwarten, bis die Kinder aus dem Haus oder pflegebedürftige Angehörige verstorben sind. Diese Perspektive wird Sie immer festhalten, da derartige Lebensereignisse, erhoffte wie befürchtete, meist noch Jahre in der Zukunft liegen, oft gänzlich unplanbar sind und immer den Vorwurf des Egoismus in sich tragen: Kann ich „gerade jetzt“ an mich denken? Gehen Sie daher umgekehrt vor: Erst ein Ziel definieren und danach sehen, wie Sie es am besten mit wichtigen persönlichen Verbindlichkeiten verbinden könnten – das eröffnet Ihnen Optionen und gibt Ihnen Ihre Handlungsfähigkeit zurück.
Verhindern Sie Selbstsabotage
Nicht selten verbauen sich Angestellte unbewusst selbst alle Optionen. Im Job läuft es seit Jahren nicht gut, aber sie verschulden sich für ein Haus oder Boot, die Kinder sollen auf eine teure Privatschule und der Partner ist ewig in einer Job-Findungsphase. Erkennen Sie diese Muster (z. B. einen Dauer-Dispo trotz gutem Einkommen) und arbeiten Sie aktiv dagegen. Je mehr sachliche Zwänge Sie beseitigen (z. B. einen Urlaub streichen und den Dispo ausgleichen), desto mehr Optionen schaffen Sie sich.
Definieren Sie Ihren Zeithorizont
Meist ist es sehr sinnvoll, sich Entscheidungspunkte zu setzen, die Sie selbst beeinflussen können und die in naher Zukunft liegen: Ein letztes Gespräch mit dem Chef, der Abschluss einer Weiterbildung, das Ergebnis einer Umstrukturierung abwarten. Die Gefahr im mittleren Lebensalter liegt darin, sich zu früh mit dem Gedanken an den Vorruhestand zu trösten. Ich hörte schon Journalisten um die 50, die sagten, sie hätten ja „nur noch zwölf Jahre“, die würden Sie noch „durchhalten“. Eine offenere Perspektive wäre: Stellen Sie sich vor, dass Sie durchaus realistisch 100 Jahre alt werden könnten und damit selbst mit 50 oder 60 Jahren noch etwas Neues beginnen oder bei Wunsch sogar die Branche wechseln könnten.
Was ist das Ziel dieses Prozesses? Sie vor einer überhasteten Kündigung zu bewahren, weil Sie es nicht mehr aushalten, aber auch davor, wertvolle Lebensjahre zu verschwenden, in denen Sie längst woanders einen besseren Job haben könnten.
Dieser Beitrag erschien zuerst auf Kress.de.
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