Erfolgreich, aber überlastet

[dropcap]I[/dropcap]n fast allen Verlagen arbeiten heute Führungskräfte, die deutlich jünger sind als ihre Vorgänger – und mehr leisten müssen. War der typische Redaktion- oder Ressortleiter einst vielleicht ein Mann um die 50, damit schon mit langer Führungserfahrung und mit einer Ehefrau, die private Erledigungen abnahm, sind es heute 25- bis 35-Jährige: Mit kleineren Teams, dem Tempo der Digitalisierung und höheren Erwartungen in einem schrumpfenden Markt. Privat solo oder in Beziehungen mit parallelen Karrieren statt Aufgabenteilung.

Im Coaching zeigt sich bei diesen jungen Führungskräften, die beruflich erfolgreich und bestens organisiert sind, regelmäßig private Überlastung: Die Aufgaben und persönlichen Aktivitäten sind dermaßen überwältigend, dass selbst für geordnete Mahlzeiten, genug Schlaf und Gesundheitspflege keine Zeit und Kraft mehr bleibt. Was tun?

1. Werfen Sie einen Blick auf sich selbst

Einen ersten Blick sollten Sie auf Ihren Körper werfen: Wie fühlen Sie sich? Wenn Sie, sobald der Druck des Arbeitstages nachlässt, erschöpft in sich zusammensinken, am Wochenende eigentlich nur noch schlafen wollen und sich wochenlang mit einer Erkältung, die einfach nicht verschwinden will, in die Redaktion schleppen, arbeiten Sie wahrscheinlich zu viel. Sie sehen es meist auch an sich selbst, wenn Solarium bzw. Make-up es nicht überdecken: Härter gewordene Gesichtszüge, blasse, nervöse Haut, Augenringe. Das sind keine Schwächezeichen, sondern wertvolle Warnsignale.

2. Sehen Sie sich danach Ihren Alltag an

Vielleicht schrecken Sie morgens aus dem Schlaf, nicht besonders erholt, lesen noch im Bett die ersten E-Mails. Hastig ins Bad, anziehen und aus dem Haus. Das Frühstück ist ein Sandwich unterwegs oder aus der Firmenkantine. Abends kommen sie spät heim. Es ist nichts eingekauft, die trockene Wäsche hängt seit Tagen am Gerüst, und auf dem Schreibtisch stapeln sich noch immer die Unterlagen für die Steuererklärung. Sie schalten den Computer ein, lösen noch schnell ein Problem für die Firma, surfen kurz auf Facebook und suchen ansonsten nach einer Urlaubsreise, die Sie dringend brauchen. Hier stellt sich die Frage, ob das langfristig die Lebensqualität ist, die Sie sich wünschen.

3. Machen Sie sich keine Vorwürfe

An diesem Punkt sollten Sie darauf achten, welche Gefühle in Ihnen aufsteigen: Scham, Trauer, der Eindruck von Unzulänglichkeit? Ich kenne Führungskräfte, die über Monate selbst Familienmitglieder nicht in ihre Wohnung einladen, weil auffallen würde, dass privat einiges außer Kontrolle geraten ist. Machen Sie sich keine Vorwürfe. Sie haben das Beste getan, was Sie konnten, und wahrscheinlich sogar mehr, als gesund war. Jetzt könnte es Zeit für die gegenteilige Taktik sein, um auch zukünftig erfolgreich zu sein: Machen Sie weniger und achten Sie mehr darauf, Ihre eigene Substanz aufzubauen.

4. Erweitern Sie Ihren Begriff von Zeitmanagement

Wahrscheinlich hatten Sie bereits Zeitmanagement-Seminare. Leider werden sie häufig sehr einseitig verstanden: Als Aufruf, den Tag ständig weiter zu verdichten. Erweitern Sie Ihren Begriff davon: Echtes Zeitmanagement bedeutet, dass Sie wenige Prioritäten setzen und vieles absagen – beruflich wie privat. Möglicherweise wird es Zeit, sich für einige wirklich gute Freunde zu entscheiden und bestimmte Aktivitäten (Sport, Hobbies) so verbindlich wie geschäftliche Termine im Kalender einzutragen. Erkennen Sie auch den Wert des Nichtstuns: Zweckfreie Zeiten, in denen Sie nachdenken und sich erholen können.

5. Beginnen Sie ganz bescheiden

Die meisten Klienten wollen Ihren Job zumindest noch für einige Zeit weitermachen. Setzen Sie sich daher kleine, realistische Ziele. Zum Beispiel, ab sofort an einem festen Abend pro Woche pünktlich nach Hause zu gehen und etwas für sich zu tun – und dazu an jedem Wochenende einen halben Tag von allem freizuhalten, um zu Hause etwas zu erledigen, das seit Ewigkeiten liegengeblieben ist. Es kann schon ein großer Erfolg sein, wenn Sie ab sofort jeden Morgen das Bett aufschütteln, lüften, zu Hause frühstücken und die ersten E-Mails vielleicht erst auf dem Arbeitsweg lesen. Seien Sie geduldig mit sich selbst.

6. Entkommen Sie der Ferienfalle

Über das Jahr gesehen ist folgendes Muster häufig: Ständige Überlastung, unterbrochen durch Wellness-Wochenenden oder Städtereisen, die alles wieder ausgleichen sollen. Diese Form der Realitätsflucht funktioniert für einige Zeit, ist aber relativ teuer, löst strukturell nichts und bindet Sie finanziell stärker an den Job. Hier könnten Sie überlegen, Reisepläne vorerst zu verschieben und möglichst oft Tourist in der eigenen Stadt zu sein – Fokus auf den lokalen Freundeskreis, Ihre Beziehung, viel Ruhe ohne neue äußere Reize.

Lässt sich all das in einem bestehenden Job umsetzen? Manchmal ja, oft auch nicht. Dann sehe ich aber, dass Klienten geplant kündigen, sich selbstbestimmtere Positionen suchen und mehr darauf achten, ihre Karriere mit anderen Lebensbereichen zu vereinbaren.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Kress.de.

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