Eine Frau sitzt am Schreibtsich und stützt den Kopf in die Hände. Sie scheint verzweifelt zu sein.

Keine Panik, wenn der neue Job nicht passt

[dropcap]E[/dropcap]ine Produktmanagerin, mehr als 15 Jahre für ein großes Medienhaus tätig, war im Zuge einer Umstrukturierung entlassen worden. Ihre nächste Stelle, diesmal in einer anderen Branche, kündigte sie noch in der Probezeit: Die Aufgaben waren deutlich unter dem Niveau, das ihr versprochen worden war. Die darauffolgende Position verließ sie nach acht Monaten, weil der Arbeitsweg auf Dauer doch zu weit war. Sie hatte zwar bereits ein neues Angebot, war aber verunsichert: Fand sie beruflich keinen richtigen Tritt mehr?

Noch in den 90er Jahren war es nicht ungewöhnlich, dass Journalisten eine neue Stelle als Lebensstellung annehmen konnten, wenn sie das wünschten. Ich erinnere mich an meinen ersten Redakteursvertrag, 1993 mit 20 Jahren unterschrieben, der bereits die Regelungen für alle wichtige Dienstjubiläen sowie das Ausscheiden mit 65 Jahren beinhaltete (u.a. ein „Ruhegehalt“, das dann weitergezahlt würde). Inzwischen setzen nur noch wenige Firmen Anreize dafür, dass ihre Mitarbeiter über ihre gesamte Karriere bei ihnen bleiben.

Wer nun nach einer langjähriger Festanstellung beim selben Arbeitgeber wechselt, bemerkt vielfach: Der Neuanfang ist holpriger als gedacht. Nicht selten stellen sich mehrere Jobs in Folge als nicht der richtige Weg heraus. Der einst so glatte Lebenslauf ist zerstückelt – hier ein paar Monate, dort ein bis zwei Jahre. Das kann unangenehm oder sogar beängstigend sein. Gleichzeitig ist es wichtig, sich diese Phase der Neuorientierung zu erlauben. Hier einige Empfehlungen, wenn der neue Job nicht sofort passt.

Keine Panik, wenn es einige Versuche braucht

Gerate nicht in Panik, wenn der Neuanfang etwas Zeit und eventuell mehrere Versuche benötigt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass auf lange Kontinuität (z. B. zehn Jahre beim selben Arbeitgeber) ein Phase mit mehreren kürzeren Abschnitten folgt. Das ist in Bezug auf den Lebenslauf nicht ideal, aber unvermeidbar für die persönliche Entwicklung. Wer nicht immer das Gleiche machen will, muss den Mut haben, auch einmal neue Wege zu riskieren.

Auf absehbar sinnlose Bewerbungen verzichten

Bewerbe dich nicht auf Stellen, bei denen klar ist, dass sie nicht passen – auch, wenn du unter Druck stehst, weil du unbedingt aus der bisherigen Redaktion raus willst oder arbeitslos wirst. Auch das Unternehmen wird sehen, dass du kein geeigneter Kandidat bist und höchstwahrscheinlich sowieso eine Absage schicken. Gleichzeitig kannst du dich dann dort nicht so schnell wieder bewerben, wenn später doch eine passende Stelle offen wird.

Wenn möglich, Probetage vereinbaren

Wenn du unsicher bist, ob die neue Stelle überhaupt passen könnte, vereinbare am besten einige Probetage, wenn das möglich ist. Damit bekommst du einen praktischen Eindruck von den realen Anforderungen, dem Betriebsklima und den Kollegen. Wenn du bei der Bewerbung als „Korrespondent“ dann z. B. feststellst, dass du nur Agenturmeldungen kürzen und online stellen sollst, weißt du schon vorab, was dich tatsächlich erwartet.

Probezeit gilt auch für den Arbeitgeber

Vergiss nie, dass die Probezeit für beide Seiten gilt. Der Arbeitgeber prüft dich und wird dir ohne Zögern kündigen, wenn es nicht passt. Gib dich da keinen Illusionen hin, sondern sehe, dass du dasselbe Recht habst. Auch für dich ist es keine Schande, sich innerhalb der ersten drei bzw. sechs Monate wieder zu verabschieden. Das ist für beide Seiten unangenehm, aber manchmal doch die beste und professionellste Lösung.

Kurze Jobs müssen nicht in den Lebenslauf

Bei Zeiträumen von wenigen Monaten solltest du im Einzelfall entscheiden, ob du die Stelle in deinem Lebenslauf und LinkedIn-Profil aufführen möchtest. Das kann empfehlenswert sein, wenn es sich um ein besonderes Projekt oder einen besonders gefragten Arbeitgeber gehandelt hat oder du trotz der kurzen Zeit neue Kenntnisse erwerben konntest. Nein, wenn der Eindruck entstehen muss, dass du gescheitert bist oder gehen musstest, auch wenn es anders war.

Der passende Anschluss-Job nach einer vorherigen langen Festanstellung ist das Ergebnis eines beruflichen und persönlichen Neuanfangs. Manchmal geht das glatt ineinander über, oft aber braucht es einige Versuche in verschiedenen Unternehmen oder Berufsfeldern, ehe der passende neue Weg gefunden ist. Gleichzeitig entdeckst du dabei auch dich selbst neu. Nicht selten gehört dazu die Erkenntnis, dass du mutiger, risikofreudiger und selbstsicherer geworden bist, als du je selbst von dir gedacht hättest.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Kress.de. 

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