Jede Management-Mode mitmachen?

[dropcap]J[/dropcap]ede Zeit hat ihre Moden – Überzeugungen, die einmal ihre Berechtigung haben, vielleicht sogar revolutionär sind, irgendwann zur Routine werden, sich schließlich erschöpfen und am Ende wieder von etwas Neuem abgelöst werden. Das gilt auch für den Führungsalltag in Verlagen mit seinen Schlagworten von „Teamarbeit“ bis „Diversity“, von „agilem Management“ bis zur angeblich unverzichtbaren „Gamifizierung“ der Lokalnachrichten.

Eine Führungskraft kann sich dem kaum entziehen. Die meisten Unternehmen machen die Management-Moden mit und erwarten Begeisterung (nicht selten aus Mangel an eigenen Ideen und der Angst, ansonsten womöglich abgehängt zu werden). Gleichwohl muss keiner alles mitmachen: Es ist Zeichen der persönlichen Reife einer Führungskraft, Behauptungen für sich zu hinterfragen, eigene Vorstellungen einzubringen und Prozesse zu prägen.

Hinterfragen Sie für sich den Sinn des Wortes

Viele der üblichen Schlagworte stellen, wenn Sie sich einmal näher damit beschäftigen, kaum mehr als leere Container dar: Was genau sie beinhalten, bleibt vage. Definieren Sie deshalb den Sinn für sich so konkret wie möglich, wenn es andere nicht tun. Was, zum Beispiel, macht den oft beschworene „Qualitätsjournalismus“ für Sie aus? Bei welchen Kriterien wünschen Sie „Diversity“, auf Deutsch: Vielfalt, bei welchen nicht?

Eine Analogie aus dem Sport mag das verdeutlichen: Die Nationalmannschaft ist vielfältig in Bezug auf die Herkunft der Spieler, hat aber überhaupt keine „Diversity“, was Geschlecht, Alter und die Einstellung der Spieler angeht – Siegeswillen, Ehrgeiz und andere Kriterien. Nicht anders ist es in einem Redaktionsteam Sie benötigen sinnvolle Kriterien über das Schlagwort hinaus, lassen Sie sich nicht von hochtrabenden Begriffen einschüchtern.

Überprüfen Sie die Basis behaupteter Vorteile

Regelmäßig werden Management-Moden durch behauptete Vorteile gestützt. Beispiele der letzten Jahre: Eine Frauenquote würden den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens steigern oder „mehr soziale Kompetenz“ in die Abteilungen einbringen, Teams wären die beste Arbeitsform, Grossraumbüros förderlich für die interne Kommunikation. Vergleichen Sie diese Behauptungen mit Ihren persönlichen Erfahrungen und recherchieren Sie.

Erstaunlich oft haben diese Behauptung keinerlei faktischen Beleg, beispielsweise durch eine grössere Zahl von relevanten Studien, die sie bestätigen. Oft zeigt schon ein Blick auf den entsprechenden Wikipedia-Artikel, dass die Situation vielschichtig ist, es gegenteilige oder noch gar keine Erfahrungen gibt. Möglicherweise müssen Sie all das zunächst erst einmal trotzdem hinnehmen. Informiert sollten Sie aber sein, dann können Sie kommende Ereignisse weniger überraschen, vielleicht sehen Sie auch mögliche Verbesserungen.

Achten Sie darauf, was Ihnen Ihr Gefühl sagt

Die bisher beschriebenen Schritte sind vor allem intellektuelle Zugänge. Daneben sollten Sie aber auch auf Ihr Gefühl achten: Was finden Sie eigentlich angenehm? Wo zieht es Sie hin, was passt zu Ihren Werten und Überzeugungen? Während die meisten Management-Moden eine Allgemeingültigkeit behaupten oder eher moralisch argumentieren, gibt es keineswegs die perfekte Arbeits- und Organisationsform, die für jeden gleichermaßen passt.

Bei Coaching-Klienten erlebe ich die unterschiedlichsten Vorstellungen: Einer blüht in einem Konzern mit all seinen Hierarchien und ungeschriebenen Gesetzen auf, der andere schätzt die klare Struktur und direkte Ansprache in einer kleinen Agentur. Einer braucht sein Team um sich, der andere ist effektiver als Einzelspieler. Einer schätzt eine vorsichtige, reflektive Sprache („Bei mir kommt das so an…“), der andere klare, fast brutal ehrliche Ansagen.

Lassen Sie sich nicht einreden, dass eines davon besser oder zwingend erfolgreicher sei. Ich denke beispielsweise an einen Verlag, von dem ich regelmäßig höre, dorthin würde „man nicht gehen“: „Von dort kommt man“. Gleichwohl sehe ich dort Angestellte, die teilweise seit Jahrzehnten dort zufrieden arbeiten, von schnellen Entscheidungen und prompt bezahlten Abrechnungen berichten. Finden Sie heraus, was für Sie selbst funktioniert und, wenn es um Führungsstile und -trends geht, was Sie unterstützenswert und sinnvoll finden.

Grundsätzlich sollten Sie alle Management-Moden wahrnehmen, ihre Grundidee kennen und einorden können. Danach kommt aber der Schritt, sie für sich selbst zu beurteilen – und manchmal ist die Antwort darauf auch ein kompetentes Nein: Danke, nicht für mich. Manche Entwicklung lässt sich, wenn man ehrlich ist, einfach aussitzen, bei langfristigen Trends im Unternehmen ist dagegen oft der Punkt gekommen, selbst weiterzuziehen.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Kress.de.

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