Überlastet? So sagen Sie leichter Nein

[dropcap]I[/dropcap]nzwischen bin ich nicht mehr überrascht, wenn sich bei einem Klienten, der „effizienter“ und „organisierter“ arbeiten möchte, fast immer das Gegenteil herausstellt: Der Arbeitstag ist bereits derart vollgepackt, dass zwischen all den Meetings und Terminen kaum noch Zeit für die eigentliche Arbeit bleibt. Der Arbeitsweg ist für das Lesen und Beantworten von E-Mails reserviert. Die Mittagspause ist für die Kontaktpflege, oft Wochen im Voraus ausgebucht.

Bei diesen Klienten geht es in Wahrheit nicht um mehr Effizienz oder Organisation, sondern um eine Grundkompetenz der persönlichen Führung: Nein sagen zu können – die Voraussetzung für jede Art von Prioritätensetzung und Selbstbestimmung. Hier einige Schritte, die Ihnen helfen können, diese Kompetenz zu stärken.

Identifizieren Sie Situationen, in denen ein Nein nötig wäre

Das dürfte Ihnen nicht besonders schwer fallen, schafft aber die nötige Klarheit. Die Kollegin, die sich ständig als überlastet oder hilflos darstellt, damit Sie Ihr Arbeit abnehmen. Der Vorgesetzte, der Ihnen trotz gleichbleibender Teamgröße und Budgets immer noch mehr aufbürdet. Im Privatleben vielleicht ein Angehöriger oder Freund, der immer neue Probleme auf Sie abwälzt. Hier wäre überall ein Nein nötig, vielleicht schon seit Jahren überfällig.

Überlegen Sie, was Sie bisher abgehalten hat

Unsere Entscheidungen sind durchaus rational, auch wenn es manchmal anders scheint. Überlegen Sie deshalb, warum Sie bisher nicht Nein gesagt haben, obwohl Sie es wollten. In einigen Fällen war es vielleicht das Gefühl, helfen zu müssen, gar dazu verpflichtet zu sein. Wenn es sich um Autoritäts – oder Respektspersonen – Vorgesetzte, Eltern – handelt, vielleicht aus Angst vor Ablehnung, Liebesentzug, nicht absehbaren Konsequenzen.

Vergessen Sie Erklärungen mit Ihrem Charakter

Oft erklären sich Klienten Ihr Verhalten mit vermeintlichen Charakterfehlern. „Ich bin einfach zu nett, das wird ausgenutzt“, höre ich regelmäßig. Andere glauben, „willensschwach“ oder „schon immer konfliktscheu“ zu sein. Das ist selten der Fall. Die wahre Ursache ist eine recht logische innere Abwägung: Wenn der Preis des Neins zu hoch scheint, schweigen wir lieber. Wer das verändern will, muss daher nicht seinen Charakter verändern, sondern die beiden Waagschalen seiner inneren Abwägung.

Überlegen Sie, was Sie das Nein kosten würde

Die erste Waagschale dieser inneren Abwägung lautet: Was kostet mich ein Nein? Wird die Kollegin, wenn Sie Ihr die Hilfe verweigern, zu weinen beginnen, Sie als „egoistisch“ oder „rücksichtslos“ bezeichnen? Wird Ihr Chef, wenn Sie ein weiteres zusätzliches Projekt ablehnen, „enttäuscht“ sein, „nach all dem, was wir hier für dich gemacht haben“? Beleidigt sein, zukünftige Karrierewünsche sabotieren? Versuchen Sie, eventuelle Konsequenzen so realistisch wie möglich abzuschätzen – und inwieweit Sie damit leben könnten.

Die zweite Waagschale, häufig vergessen, lautet: Was kostet mich ein Ja? Mehr Arbeit, noch weniger Zeit und Kraft für Sport, Partner, Familie? Auch der Preis für Ihr Selbstbewusstsein gehört hierher: Was macht es mit Ihnen, wenn jeder über Sie verfügt, obwohl Sie doch vielleicht selbst eine Führungskraft sind? Diese Betrachtung macht es leichter, den immer notwendigen Preis für ein Nein zu bezahlen und vielleicht auch mit einer zeitweisen Spannung oder Enttäuschung zu leben, die daraus folgen könnte.

Lassen Sie sich nicht emotional manipulieren

Neben dieser pragmatischen Abwägung, in welchen Fällen Sie zukünftig trotz möglicher Verstimmungen lieber Nein sagen, sollten Sie auf emotionale Manipulationen achten: Wann versucht jemand, Sie durch Appelle an Ihr Mitleid oder Ehrgefühl, unbegründete Vorwürfe oder Drohungen zu einem Ja zu drängen? Hier geht es darum, Verantwortung dort zu lassen, wo Sie hingehören: Sie sind als Angestellter nur begrenzt dafür verantwortlich, ungenügende Stellenplanungen abzufangen, andere glücklich zu machen oder jedes denkbare Problem der Menschen um Sie herum zu lösen. Hier zeigt sich ein wichtiger Nebeneffekt eines Nein: Sie zwingen die andere Seite, auch einmal über andere Lösungswege nachzudenken. Ein Nein ist immer auch ein Ja zu sich selbst.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Kress.de.

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