Neues Image für die Karriere

[dropcap]I[/dropcap]mmer wieder hat man die Empfehlung gehört, dass ein Journalist eine „Marke“ werden müsse: Für andere erkennbar und irgendwie anders. Tatsächlich ist das sinnvoll, aber in vielen Positionen nur eingeschränkt möglich. Wer Nachrichten schreibt, Serviceseiten bestückt, Texte redigiert oder in einer Lokalredaktion den Veranstaltungskalender pflegt, tut sich naturgemäß schwerer damit als ein Korrespondent, Autor oder Kommentator.

Trotzdem ist Image wichtig auch für jeden angestellten Journalisten. Ähnlich, wie ein freier Mitarbeiter eine gewisse Außenwirkung für neue Aufträge braucht, gilt das auch für Arbeitnehmer: Wer eine bessere Position, mehr Gehalt oder Budget für Projekte will, dem muss zuerst mehr zugetraut werden. Ein Image-Wechsel ist nach einigen Berufsjahren, in denen man sich zu einem gewissen Mass festgelegt hat, nicht ganz einfach, aber möglich.

Dabei geht es hier nicht um Eigenschaften, die Selbstverständlichkeiten sein sollten: Die Wahrnehmung, dass jemand seinen Beruf beherrscht, eine gewisse Teamfähigkeit und Umgangsformen, aber auch in Bezug auf den Charakter. Sondern um Dinge, die für sich gesehen nicht „negativ“ sind, nicht einmal selbst verursacht, aber gleichwohl ein Image-Problem darstellen können, das es (wenn gewünscht) zu lösen gilt.

Wer kompetenter wirken will, muss sich zuerst selbst kennen

Ein häufiger Wunsch ist es beispielsweise, als kompetenter wahrgenommen zu werden, manchmal auch als seriöser – vor allem, wenn es darum geht, in eine Führungsposition oder in die PR eines Unternehmens zu wechseln. Die Gründe, selbst daran zu zweifeln, sind vielfältig. Manchmal tatsächlich mangelnde formale Qualifikation (z. B. kein Studium), viel häufiger aber die bisherige Karriere (z. B. Boulevard, Yellows) oder Jugend. Auch Frauen tun sich, trotz aller Angleichung, oft noch schwer, ihre eigene Kompetenz anzuerkennen.

Hier führt es zu wenig, den empfundenen Mangel durch noch mehr Fleiß und Überstunden ausgleichen zu wollen. Selbst Weiterbildungen sind nur begrenzt hilfreich. Stattdessen geht es hier um Themen wie Selbstsicherheit, Ruhe, Souveränität – diese Eigenschaften lassen jemanden kompetent wirken. Wer daran arbeiten will, muss also vor allem innehalten und sich Zeit nehmen, über sich selbst nachzudenken: Die eigene Biografie, Quellen der persönlichen Stärke, aber auch die der Unsicherheiten. Sind diese gefunden und erkannt, verändert das die Selbstwahrnehmung und damit automatisch die Außenwirkung.

Ähnlich verhält es sich bei den Medienprofis, die sich insgeheim als etwas provinziell oder bieder empfinden und von manchem Besuch ihrer Firmenzentralen in Hamburg, Berlin oder München mit einem zwiespältigen Eindruck zurückkehren. Einerseits wird da erkennbar auch nicht bahnbrechend anders gearbeitet als in den Lokalredaktionen, oft sind vor allem die Ressourcen und Zugänge besser. Anderseits macht es schon einen Unterschied, ob man bundesweit tätig ist, damit täglich über ein Land (oder die Welt) im Ganzen nachdenkt, und von der Internationalität umgeben ist, die eine Millionenstadt mit sich bringt.

Wer aus dieser Wahrnehmung ausbrechen will, muss tatsächlich ein neues Umfeld suchen, zumindest für einige Zeit. Ganz praktische Wege sind aktives Netzwerken (regelmäßig die Zentrale besuchen und dort neue Kollegen kennenlernen) und interne Rotationen bis hin zum Auslandseinsatz. Die meisten Arbeitgeber sind sehr offen dafür, insbesondere, wenn man eigene Zugeständnisse anbietet, etwa die Verrechnung mit freien Tagen oder Urlaub. Mancher wird hier vielleicht nicht mehr viel Neues über Journalismus lernen, dafür aber umso mehr über Strategie, Präsentation, Selbstdarstellung – nicht angesehen, aber wichtig.

Aus einer redaktionellen Nische lässt sich ausbrechen

Ein weiteres Thema ist das Gefühl, in einer inzwischen ungeliebten Nische festzustecken. Da hat man vielleicht viele Jahre lang Ratgebertexte verfasst, war Polizeireporter oder hat People-Geschichten präsentiert, über die man selbst gelächelt hat. Und dann mit der Zeit gesehen, wer Karriere macht – sind nicht selten eher Kollegen aus Politik und Wirtschaft. Hier hilft ein nüchterner Vergleich zwischen behaupteter und echter Relevanz: Ja, der Chefredakteur hat die Seite mit den Kochrezepten immer wieder gelobt, aber den Politikredakteur befördert.

Für diese Kollegen geht es darum, sich diesen Wechsel zuzutrauen und gezielt anzugehen. Heisst: Außerhalb der bisherigen Gebiete aktiv werden (z. B. Themen anderen Ressorts anbieten) oder bewerben, thematisch vielleicht an ein früheres Studium oder ein inhaltlich angrenzendes Gebiet anknüpfend. Ich erinnere mich an einen früheren Kollegen, der nach langer Arbeit als Sportjournalist beschloss, ins Kulturressort zu wechseln, um ein privates Interesse zu seinem neuen Beruf zu machen – hat hervorragend funktioniert und war, durch die besondere Perspektive, für alle eine Bereicherung. Andere holen Abschlüsse bis zur Promotion nach, die ihnen fehlen, und wechseln parallel ihre redaktionellen Themen.

Vielfach ruht die heimliche Hoffnung auf der Personalabteilung. Motto: Ich arbeite doch gut, da müssen sie mich doch mal entdecken. Das Problem: Nur in wenigen Medienhäusern wird Leistung gezielt belohnt, meist nicht einmal präzise gemessen und verglichen, außerdem ist sie bei Karrierewegen nur ein Faktor von vielen. Die Personalabteilungen sind fast durchweg sehr hilfreich, wenn sie angesprochen werden, und unterstützen mit Beratung, Kursen, oft auch Geld. Entscheidend aber ist es, die eigene Verantwortung zu erkennen, aktiv zu werden – und sich selbst und andere mit einem neuen Weg zu überraschen.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Kress.de.

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