Schon wieder schlechte Nachrichten? Ein Mann starrt auf ein Blatt Papier und sieht ratlos aus.

Probleme lösen, nicht immer nur darüber reden

[dropcap]E[/dropcap]ine der unangenehmen Erkenntnisse, irgendwann zwischen dem Volontariat und der ersten beruflicher Krise ist, dass sich leider nur die wenigsten Probleme von selbst lösen. Da kann der aktuelle Job noch so furchtbar sein. Nur in den seltensten Fällen kommt, quasi wie von selbst, das rettende Angebot vom Konkurrenz-Verlag. Da kann das Konto noch so sehr überzogen sein. Wer immer nur auf eine Tariferhöhung oder eine Sonderzahlung der VG Wort hofft, kommt da nie raus.

Probleme müssen gelöst werden. Nur selten verschwinden sie durch hartnäckiges Ignorieren oder Abwarten. Meist werden sie dadurch eher schlimmer. Die eigene Karriere bewegt sich weiter ins Abseits und irgendwann darf man nur noch Service-Artikel und Meldungen schreiben. Müdigkeit und Erschöpfung nehmen zu, wenn die Erholung fehlt. Finanzielle Sorgen weiten sich durch zu hohe Ausgaben und Zinsen aus. Verdrängen ist eine teure Option.

Frage jemanden, der sich auskennt

Intellektuell ist es dir klar. Gleichzeitig spürst du: Irgendetwas hält mich davor zurück, endlich meine Probleme zu lösen! An Wissenslücken kann es bei einem Medienprofi eher nicht liegen. Im Google-Zeitalter gibt es praktisch kaum noch Geheimwissen. Kein Problem, zu dem es nicht ein gutes Buch, fundierte Artikel und Ratgeber gibt. Abraten würde ich hingegen von Internetforen und Facebook-Gruppen, in denen sich Betroffene gegenseitig oft unsinnige Ratschläge geben. Frage jemanden, der sich auskennt.

Für deinen Haarschnitt, eine Zahnbehandlung oder die Autoreparatur gehst du vermutlich nicht zum Nachbarn oder einem flüchtigen Bekannten aus der Schule deiner Kinder. Ebenso solltest du bei Problemen zielgerichtet nach Unterstützung suchen. Du kommst finanziell nicht klar? Spreche, je nach Ursache, mit einem Steuer- oder Schuldenberater oder einem Karriere-Coach. Körperlich nicht fit? Gehe zu einem Arzt oder Trainer. Rechtsprobleme? Frage einen Anwalt.

So haben es andere gemacht

Ein Chefreporter wurde aus dem Impressum gestrichen, weil die Verlagsleitung diese Position einem neuen Kollegen versprochen hatte. Er stritt sich nicht herum, sondern setzte nach Rücksprache mit einem Arbeitsrechtler eine Änderung durch. Eine Korrespondentin hatte Probleme mit einem Freund, der geliehenes Geld nicht zurückzahlte. Sie schimpfte nicht, sondern beantragte beim Amtsgericht einen Mahnbescheid und ließ pfänden. Eine junge Redakteurin fühlte sich unsicher bei Konferenzen und Präsentationen. Sie litt nicht ewig vor sich hin, sondern nahm Sprech- und Präsentationstraining bei einem Profi.

Keine Zeit verlieren

Gerade bei echten Schwierigkeiten kannst du es dir nicht leisten, Zeit zu verlieren. Oft lassen sich bereits in einem einstündigen Gespräch mit einem Experten eigene Irrtümer aufklären, realistische Optionen diskutieren und die nächsten Schritte entscheiden. Die Kosten dafür sind natürlich höher als für eine Diskussionsrunde mit Facebook-Freunden. Gleichzeitig sparst du durch eingekauften Sachverstand teure Fehlentscheidungen und Verzögerungen.

Die häufigsten Verzögerungstaktiken

Vier häufige Verzögerungstaktiken verhindern, ein Problem praktisch anzupacken und zu lösen. Sie führen dazu, es oft über Jahre hinzuschleppen:

  • Sich zu lange damit aufhalten, was andere falsch gemacht haben oder wieso du eigentlich gar keine Schuld an der Situation hast. Hierzu ist zu sagen: Die Schuldfrage ist zweitrangig. Zuerst musst du selbst deine Lage verbessern.

  • Zu viel Zeit mit Erklärungen zu verbringen, warum eine Lösung unmöglich oder zumindest schwierig ist. Gehe davon aus, dass es immer eine Lösung gibt. Vielleicht kein Durchbruch, vielleicht anders als erhofft – aber du hast Optionen.

  • Sich immer wieder selbst durch Alltagsfluchten sabotieren. Hier noch ein Urlaub, da noch ein Wellness-Wochenende, und der Starbucks-Kaffee darf auch nicht ausfallen. Nutze Zeit und Geld zuerst, um deine Probleme zu lösen.

  • Immer wieder den Fokus auf andere richten, denen man zuerst helfen müsse. Hierzu ist zu sagen: Nur, wenn es bei dir gut läuft, wirst du langfristig in der Lage sein, anderen helfen zu können. Kümmere dich also um dich selbst.

Für diese Verzögerungstaktiken gibt es gute Gründe, die in der eigenen Persönlichkeit und Geschichte wurzeln. Trenne das vom praktischen Lösen deines Problems. Es zahlt sich in jedem Fall aus, sich tiefergehend mit sich selbst zu beschäftigen. Zuerst aber musst du weg von: „Gut, dass wir einmal darüber geredet haben“ hin zu: „Jetzt packe ich das an.“

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Kress.de.

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