Ruiniere ich meine Karriere, wenn ich Zeit für mich brauche?
[dropcap]V[/dropcap]iele Jahre hatte sich ein Wirtschaftsredakteur ganz seinem Beruf gewidmet. Fast jeden Tag zwölf Stunden in der Redaktion, Schichtdienst, beruflich viel gereist. Mit Anfang 30, nach seiner Heirat, war das schwieriger geworden. Seine Ehefrau und die Kinder erwarteten natürlich, dass er sie unterstützte bzw. sich aktiv am gemeinsamen Leben beteiligte. Nun, weitere zehn Jahre später, war ein Elternteil pflegebedürftig geworden, der mehrere Autostunden entfernt wohnte. Wie ließ sich das alles noch mit dem Job vereinbaren?
Viele Medienprofis in der Lebensmitte finden sich in dieser Lage wieder und teilen eine Befürchtung: Ruiniere ich mir die Karriere, wenn ich mehr Zeitbedarf für mich anmelde? Zwar gibt es kaum einen Arbeitgeber, der nicht offiziell die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben fördern will. Doch die persönlichen Erfahrungen sind oft andere. Meetings und Produktionsabläufe, die einen 8-Stunden-Arbeitstag unmöglich machen. Vorgesetzte, die gern lang in der Redaktion sind, und das auch vom Team erwarten. Zu wenige Mitarbeiter.
Am Berufsanfang geht der Job noch vor allem
In jungen Jahren ist es leicht, sich ganz auf die Karriere zu konzentrieren. Frühmorgens in die Redaktion, bis spät abends in der Produktion. Danach vielleicht noch mit den Kollegen etwas trinken gehen. Wochenenddienste und spontane Dienstreisen für aktuelle Reportagen oder ein Interview? Kein Problem. Wenn zu Hause niemand auf einen wartet, muss man nicht einmal einkaufen. Notfalls reicht es, unterwegs etwas an der Tankstelle oder im Spätverkauf mitzunehmen. Die schmutzige Wäsche kann auch mal liegenbleiben.
Zeit ist knapp, um allen gerecht zu werden
Im mittleren Lebensalter ist diese Freiheit weitgehend verschwunden. Wer eine Beziehung und Kinder sowie Eltern im vorgerückten Alter hat, kann und will nicht mehr alles dem Job unterordnen. Hier ist etwas zu erledigen, da etwas zu organisieren. Die Kita schließt früher als die aktuelle Ausgabe. Der Elternabend ist genau an dem Tag, an dem auch das politisch wichtige Abendessen mit der Geschäftsführung ist. Die Präsentation ist nicht fertig, aber einer muß einkaufen und kochen. Viele Medienprofis sehen sich plötzlich vor einem Dilemma: Dem Gefühl, sich zwischen Familie und Firma entscheiden zu müssen.
Dazu kommen auch eigene Wünsche: Mancher wünschen sich spätestens oberhalb der 40 auch selbst, auch einmal Zeit für etwas mehr Privatleben zu haben. Die Wünsche, die ich im Coaching höre, sind meist völlig unspektakulär: “Endlich einmal berechenbarer Feierabend, damit ich nicht ständig den Yogakurs ausfallen lassen muss!”, “Nicht immer so müde sein, dass ich schon gar keine Lust mehr auf meine Freunde habe…”, “Meine Kinder werktags auch einmal sehen, wenn sie nicht noch – oder schon wieder – im Bett liegen.” Mancher spürt auch, dass die eigene Kraft nachlässt, mehr Ruhe und Erholung notwendig ist.
Manchmal genügt eine kurzfristige Lösung
Ist das Dilemma auflösbar? In vielen Fällen schon. Manchmal genügt eine kurzzeitige Lösung, zum Beispiel verstärkt Home Office, ein Sabbatical oder Teilzeit für eine bestimmte Zeit. Wichtig hier: Die Rückkehr auf Vollzeit (z. B. nach sechs oder zwölf Monaten) vorab vertraglich vereinbaren, damit dir dieser Weg später nicht versperrt ist. Wenn der Arbeitgeber oder direkte Vorgesetzte allerdings gar kein Verständnis für dein Anliegen hat, kann auch ein Wechsel notwendig sein – intern, extern oder in die Selbstständigkeit.
Es ist übrigens überhaupt keine Schande, wenn sich die persönlichen Prioritäten im Laufe einer Karriere immer wieder einmal verändern. So kehrt sich die Situation später nicht selten wieder um: Die Kinder sind aus dem Haus. Zeit und Gelegenheit, beruflich noch einmal etwas Neues auszuprobieren. Andere haben nach einer Trennung wieder Lust, mehr in den Job zu investieren. Auch hier ist nicht jeder Arbeitgeber flexibel oder willens genug, darauf einzugehen. Aufhalten sollte dich das nicht, es ist immerhin dein Leben.
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