Selbstbewusstsein lässt sich lernen

[dropcap]W[/dropcap]er Chefredakteur, Geschäftsführer oder Produktmanager ist, kommt nicht darum herum, Präsentationen zu geben, Reden zu halten oder an öffentlichen Diskussionen teilzunehmen. Für Ressortleiter oder Redakteure mögen derartige Gelegenheiten nicht verpflichtend sein, erlauben aber, sich in Sachen Karriere und Projekte vorzustellen – und für Freiberufler sind sie Grundlage ihres geschäftlichen Erfolges: Wer gesehen werden will, muss sich zeigen.

Was aber, wenn ein zu geringes Selbstbewusstsein all das quälend schwer oder gar unmöglich macht? Eine beachtliche Anzahl talentierter, intelligenter, fleißiger Medienprofis schweigt lieber in Gesprächsrunden und Konferenzen, blickt betreten zu Boden, wenn nach Freiwilligen für einen Vortrag gefragt wird und wagt sich höchstens als Zuhörer zu einer Konferenz. Doch Selbstbewusstsein lässt sich lernen – hier einige Empfehlungen dazu.

Selbstbewusstsein erreichen Sie nicht über den Intellekt

Machen Sie sich als erstes bewusst, dass Selbstbewusstsein nur wenig mit „harten Fakten“ zu tun hat: Ihrem Intellekt, ihrer Bildung, ihrer Karriere oder ihrem Aussehen – auch wenn das logisch erscheint. Selbstverständlich lohnt es sich beispielsweise, Vortragstechniken zu lernen. All diese Faktoren helfen, sind aber nicht entscheidend für Ihr Selbstbewusstsein. Halten Sie sich deshalb nicht zu lange damit auf, sie sind nicht der Schlüssel dazu.

Ich hatte Klienten, unstrittig attraktiv, mehrsprachig und mit zwei Master-Abschlüssen, die trotzdem voller Selbstzweifel waren. Andere erkannten den Widerspruch zwar, deuteten ihn aber um: Sie seien wohl zu intelligent  – soll heißen: zu reflektiert -, um selbstbewusst auftreten zu können, der Zweifel an sich gehöre doch schließlich zur Intelligenz. Ihre Erkenntnis sollte sein, dass Selbstbewusstsein eher Gefühls- als Verstandssache ist.

Erkennen Sie aber ihre bisherige Leistung an

Wer unsicher ist, überbewertet meist empfundene Mängel und spielt tatsächliche Leistungen und Erfolge herunter – so, als wäre das eigentlich nicht der Rede wert. Hier sollten Sie sich mehr Realismus angewöhnen: Erinnern Sie sich selbst immer wieder an all das, was Sie bereits erreicht und geschafft haben und was das über Sie aussagt. Vergleichen Sie nicht nur nach oben (wo andere besser sind), sondern ebenso nach unten (wo Sie besser sind).

Dabei geht es nicht darum, sich an den Erfolgen der Vergangenheit zu freuen oder sich über andere zu erheben, sondern persönliche Qualitäten daraus abzuleiten: Wer mehrfach befördert wurde, überzeugt wahrscheinlich als Persönlichkeit. Wer erfolgreich ein Team motivieren konnte, inspiriert und begeistert andere. In der Summe werden Sie erkennen: All die Talente, die für öffentliche Auftritte nötig sind, haben Sie wahrscheinlich schon.

Finden Sie den wahren Grund Ihrer Unsicherheit

Einer der effektivsten Ansatzpunkte ist das Nachdenken über folgende Frage: Wann hat es sich in Ihrem Leben gelohnt, sich klein zu machen? Sie führt fast immer zum Kern der Unsicherheit und identifiziert sie als Schutzmechanismus, der einmal – beispielsweise in der Kindheit oder Jugend – sinnvoll war, nun aber überflüssig ist und nur noch behindert. Diese Erkenntnis nimmt ihm bereits einen großen Teil seiner Kraft, sie haben ihn durchschaut.

Nicht selten erinnern sich Klienten, dass es in ihrem Elternhaus besser war, „den Mund zu halten“, um keinen Ärger zu bekommen. Andere fühlten sich von Geschwistern an den Rand gedrängt, die scheinbar alles besser konnten, und blieben lieber still, um sich nicht im Vergleich noch mehr zu blamieren. Doch auch spätere Erlebnisse, etwa eine öffentliche Blamage oder ein berufliches Scheitern, können das Selbstbewusstsein erschüttern.

Authentizität macht Sie selbstbewusst

Vielfach wird versucht, solche doch lang zurückliegende Erlebnisse zu verdrängen oder ihnen die Bedeutung abzusprechen. Doch das funktioniert fast nie: Genau in dem Moment der Schwäche setzt ihre Kraft spürbar ein. Sie wollen beispielsweise etwas sagen oder die Hand heben und etwas lässt Sie lieber schweigen. Reden Sie daher mit Vertrauenspersonen über das, was Sie einst verunsichert hat und wie Sie diese Situation heute empfinden.

Dabei werden Sie einen paradoxen Effekt feststellen: Je ehrlicher und offener Sie mit Ihren vermeintlichen Schwächen umgehen, desto stärker und überzeugender sind Sie – weit mehr als durch als sowieso zweifelhafte Ratschläge („Stellen Sie sich Ihr Publikum nackt vor“) oder perfekt vorbereitete Manuskripte, Karteikarten oder Präsentationsfolien. Authentizität ist eine der größten Quellen für mehr Selbstbewusstsein. Gerade auf die unangenehmen Episoden der Vergangenheit können Sie mit Stolz zurückblicken: Sie sind da, wo Sie jetzt stehen, weil Sie sie durchgestanden haben – sehen Sie sie als Teil Ihrer Erfolgsgeschichte.

Suchen Sie sich Gelegenheiten zum Üben

Ein letzter Teil der Unsicherheit verschwindet durch Übung: Wer etwas vielfach gemacht hat, fühlt sich sicherer. Ein Anfang könnte sein, für sich allein zu üben: Halten Sie die Rede, die Sie planen, vor einem imaginären Publikum, um für sich Sprechtempo, Körpersprache und Pausen auszuprobieren. Beim nächsten Mal könnte ein Zuhörer dabei sein, etwa ein Partner oder Freund. Sein Feedback ist nicht entscheidend, sondern seine Präsenz.

Bewährt haben sich auch die Toastmasters-Gruppen, die es in vielen größeren Städten gibt – Menschen, die mit frei wählbaren Themen in Bars oder Restaurants gemeinsam üben, öffentlich zu sprechen. Ihnen fallen sicher weitere Gelegenheiten ein, sich in einem sicheren Umfeld mit einer kleinen Rede oder Präsentation auszuprobieren, etwa beim Elternabend, im Verein oder an der Volkshochschule. Schon fünf Minuten sind ein Anfang.

Setzen Sie sich bei all dem ein nicht zu niedriges Ziel: Es geht nicht darum, die gefürchtete Situation in Zukunft durchzustehen – sondern darum, Freude daran zu haben, sich anderen zu zeigen und sich und Ihre Ideen vorzustellen. Sie haben etwas mitzuteilen und sollten andere nicht der Chance berauben, von Ihnen zu hören und sich vielleicht gerade durch Sie auch zu mehr Selbstbewusstsein inspirieren zu lassen.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Kress.de.

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