Und wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
[dropcap]I[/dropcap]n Vorstellungs- und Mitarbeitergesprächen ist es eine beliebte, wenn auch völlig unoriginelle Frage: „Wo sehen Sie sich eigentlich in fünf Jahren?“ Darauf kann man auf vielfache Weise antworten: Witzig („Auf Ihrem Sessel!“), ausweichend („Das wird sich ergeben!“), strebsam („Ein bis zwei Karrierestufen höher als heute.“) oder philosophisch („Kann das überhaupt jemand wissen?“). Einen großen Einfluss hat die Antwort in solch einem Gespräch wahrscheinlich nicht.
Im echten Leben sollten Sie sich diese Frage allerdings gelegentlich stellen: Wo wollen Sie in fünf Jahren stehen – wie wollen Sie sein, wie wollen Sie leben? Selbstverständlich weiß man aus eigener Lebenserfahrung, dass sich nichts ganz genau planen lässt – „unverhofft kommt oft“. Doch die ungefähre Richtung Ihres Lebens können Sie zu einem erstaunlich hohen Grad beeinflussen, und das oft bereits durch wenige, aber wichtige Entscheidungen.
Fünf Jahre sind genug, um noch etwas zu erreichen
Die Produktmanagerin eines Medienhauses fühlte sich von ihrer Geschäftsleitung gemobbt und war seit Monaten krankgeschrieben. Sie stellt sich die Frage, wo sie in fünf Jahren sein wollte. Ihr erster Gedanke war: „Ganz sicher nicht mehr bei dieser Firma.“ Gefolgt von: „Eigentlich überhaupt nicht mehr im Büro und in dieser Branche.“ Sie wollte mit Kindern arbeiten und eröffnete, nach einigen Anläufen, einen Partyservice für Kinder.
Eine Reporterin hatte einen Mann aus dem Ausland kennengelernt, pendelte an ihren freien Tagen zu ihm und überlegte irgendwann: „Wie soll das weitergehen?“ Sie entschied, dass sie in fünf Jahren wohl nicht mutiger als heute sein würde, handelte mit ihrer Redaktion einen Pauschalistenvertrag als Korrespondentin aus und zog zu ihm. Später kehrten beide nach Deutschland zurück, doch sie blieb freie Autorin – die gewonnene Freiheit gefiel ihr.
Wer ab einem gewissen Alter fünf Jahre nach vorn blickt, sieht die Endlichkeit des Lebens vor sich – es ist nicht mehr ewig Zeit. Gleichzeitig ist diese Spanne lang genug, um einiges zu bewegen und sein Alltagsleben behutsam umzusteuern. Partner und Kinder sollen berücksichtigt, finanzielle Abenteuer möglichst vermieden werden. Für viele Medienprofis die größte Sorge: Wenn ich erstmal aus der Branche raus bin – finde ich je wieder zurück?
Die Antwort ist: Keiner kann das sagen. Aber die Chance ist groß, dass sich ein Weg zurück oder in ein verwandtes Gebiet (Buchverlage, PR, Content Marketing) findet. Und für nicht wenige hat sich der „riskante“ Schritt als derjenige herausgestellt, der ihnen die echte Karriere oder die erfolgreiche Selbstständigkeit ermöglichte. Fünf Jahre sind ein Rahmen, in dem man auch schwierige Phasen durchstehen kann, die dann wieder vergessen sind.
Wie beantworten Sie nun für sich selbst die Frage, wo Sie sich in fünf Jahren sehen? Diese Gedanken können Ihnen dabei helfen:
- Halten Sie sich nicht zu lange mit perfektionistischen Planungen auf, wie alles genau ablaufen soll. Akzeptieren Sie: Sie können nicht genau voraussehen, was in fünf Jahren sein wird, außer vielleicht den Abschluss einer geplanten Weiterbildung o.ä.
- Denken Sie statt in starren Zielen („Ich will in fünf Jahren Chefredakteur sein!“) besser an eine ungefähre Richtung. Beispiel: „Ich will im News-Journalismus bleiben und ein Team leiten.“ Die Details ergeben sich auf dem Weg dahin.
- Entwerfen Sie ein ganzheitliches Bild Ihres zukünftigen Lebens, bedenken Sie also auch private Wünsche. Gut für die Motivation: Stellen Sie über die Google-Suche Fotos zusammen, die Ihr Wunschleben zeigen (z. B. Haus im Grünen).
- Schreiben Sie auf, wie Sie dahin kommen könnten. Planen Sie Zwischenschritte ein – je näher die Zeitpunkte, desto detaillierter. So sehen Sie früh, wie realistisch Ihr Plan ist und wo Sie eventuell nachjustieren oder ganz korrigieren müssen.
- Bleiben Sie gelassen, wenn nicht alles sofort klappt. Viele Rückschläge stellen sich später als wichtige Stationen heraus. Beispiel: Sie „scheitern“ in einem Job, aber nur dadurch sind sie überhaupt gezwungen, den nächsten Schritt zu gehen.
- Wenn Sie Risiken abschätzen: Bedenken Sie auch die Risiken, die sich daraus ergeben können, dass Sie gar nichts verändern. Typischer Fall: Sie bleiben immer weiter im selben Job und werden zunehmend von Jüngeren überholt.
- Sehen Sie die Frage nach den fünf Jahren als eine Anregung, Ihre Zukunft ein wenig zu lenken. Freuen Sie sich aber gleichzeitig darauf, dass Sie viele überraschende Wendungen erleben werden, die Sie nie hätten voraussehen können.
Eine hochrangige Medienmanagerin erzählte mir einmal von ihren bescheidenen Anfängen als Sekretärin, die eines Tages beschloss, sich in der Abendschule weiterzubilden. Später kam dieses und jenes Angebot hinzu, häufig völlig unerwartet. Am Ende war sie in einer Position, an die sie nicht einmal gedacht hatte, geschweige denn, davon geträumt. So ist das mit der Frage nach den fünf Jahren: Der Weg lässt sich lenken, das Ziel ergibt sich.
Eine entscheidende Rolle kommt dabei den kleinen Gewohnheiten des Alltags zu. Sie ergeben in der Summe – und über die Zeit – den Lebensweg. Welche Kleinigkeit könnten Sie jeden Tag tun, damit Sie in fünf Jahren ungefähr da sind, wo Sie heute hinwollen? Für manchen ist es, jeden Tag ein bisschen weniger auf Facebook zu surfen und dafür eine Fremdsprache zu lernen. Für andere, mittags ihren Verlag zu verlassen und Kollegen in anderen Medienhäusern zu besuchen, um ihr Netzwerk auszubauen und bekannter zu werden. Überlegen Sie sich also Ihren 5-Jahres-Traum – und dann die ersten Schritte dahin.
Dieser Beitrag erschien zuerst auf Kress.de.
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