Vom Journalismus in die PR – gibt es einen Weg zurück?
[dropcap]E[/dropcap]ine Redakteurin war vor einigen Jahren als PR-Managerin zu einem Konzern gewechselt. Sie hatte innerhalb von fünf Monaten nur dieses eine Angebot erhalten. Nach anfänglichem Interesse empfand sie ihre neue Stelle zunehmend als öde und frustrierend. Sie sollte anspruchslose Texte für Pressemitteilungen und die Webseite schreiben und sie dann online stellen. Jedoch vergingen bis dahin wochen- bis monatelange interne Abstimmungen.
Nach zwei Jahren war sie fest entschlossen, zurück in den Journalismus zu wechseln. Doch bald fand sie sich in derselben Situation wie damals wieder. Die meisten Bewerbungen wurden abgelehnt oder gar nicht beantwortet. In den wenigen Fällen, in denen sich ein Medienhaus interessiert zeigte, war der Job unattraktiv: Niedriger Lohn (nicht selten um die 35.000 Euro pro Jahr) oder ein hoher Anteil an monotonen technischen Arbeiten, wie etwa das Einpflegen von Texten in ein CMS oder Newsletter-Betreuung. War der Wechsel ein Fehler gewesen?
Wechsel sind grundsätzlich einfacher geworden
Vor einigen Jahren lautete die Frage für viele Journalisten: Sollte ich in die PR gehen, in wachsende Bereiche wie Content-Marketing, SEO-Texten oder Kommunikation? Heute sind diese Optionen bekannt und akzeptiert. Die Frage lautet nun: Soll ich es riskieren oder komme ich dann nie wieder zurück? Denn immer wieder sind Journalisten enttäuscht nach dem Wechsel. PR stellt sich für sie als zu eintönig oder reglementiert heraus. Auch das Gehalt ist oft nur durchschnittlich. Außer es handelt sich um eine Führungsposition.
Grundsätzlich ist der Weg in beide Richtungen einfacher geworden. Die PR-Branche hat längst erkannt, dass sie im Journalismus erfahrene Allrounder findet, die journalistische Formate für die Kommunikation adaptieren können. Umgekehrt suchen Medienhäuser immer stärker selbst nach PR-Profis, um ihre Umsätze zu stützen. Eigene Abteilungen, die redaktionelle Formate, Kundenmagazine oder Kommunikationskampagnen für Unternehmen produzieren, sind längst üblich.
Beide Branchen haben sich einander angenähert. Das ermöglicht auch eine leichtere Rückkehr in den Journalismus. Früher schien es fast undenkbar, dass ein ehemaliger Pressesprecher wieder in einer Redaktion arbeitet. Heute gibt es das. Unter meinen Coaching-Klienten habe ich sogar Medienprofis, die im Abstand einiger Jahre mehrmals die Seiten gewechselt haben. Nicht selten aus ganz pragmatischen Gründen: Der Vertrag lief aus oder es gab ein besseres Angebot. Oft motivierte sie aber auch die Abwechslung und die Möglichkeit, etwas Neues zu lernen. Gerade nach jahrelanger Redaktionsroutine.
Redaktioneller Arbeitsmarkt schwieriger
Erschwert wird die Rückkehr durch etwas anderes: Die Zahl an klassischen Redakteursstellen sinkt weiter, ebenso die Anzeigenumsätze und Auflagen. Kurz: Als Bewerber steht man im Journalismus weiter vor einem schrumpfenden Stellenmarkt, während er in der PR-Branche wächst und sich aufgefächert hat. So bleibt manchmal nur eine Form der Rückkehr: Als Selbstständiger, der PR und Journalismus kombiniert.
So kannst du deine Chancen erhöhen: Warte nicht zu lange, wenn sich die PR als echter Irrtum herausstellt. Ein bis zwei Jahre sind problemlos, danach hast du eventuell wichtige Entwicklungen in deiner früheren Branche verpasst. Zudem wechseln auch deine bisherigen Kontakte, die bei einer Bewerbung entscheidend sein können. Verfolge also die Themen und Personen im Journalismus weiter. Konkret: Die entsprechenden Publikationen lesen und Kontakte pflegen.
Sollest du wegen der Risiken besser gar keinen Wechsel riskieren? Das ist eine individuelle Entscheidung und abhängig von deiner beruflichen und persönlichen Situation. Grundsätzlich gilt: Der Wechsel ist in beide Richtungen möglich und lehrreich. Mancher verlässt die PR zwar nach kurzer Zeit wieder. Dort hat er aber eine Marketingausbildung im Schnellkurs genossen, die er im Journalismus einsetzen kann. Also nicht zu viel Angst davor, was schiefgehen könnte – es ist immer auch eine große Chance dabei.
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