Eine Frau hat ihre Sachen gepackt und verlässt damit das Büro und den aktuellen Job.

Wann du sofort den Job wechseln solltest

[dropcap]E[/dropcap]in früherer Redaktionsleiter, 40 Jahre im selben Medienhaus, pflegte sich bei jedem Ärger mit Vorgesetzten oder den Arbeitsumständen mit einer Bemerkung zu trösten: „Dafür gibt’s am Monatsende auch Geld! Wenn 60 Prozent eines Jobs in Ordnung sind, kann man schon zufrieden sein.“ Er verdiente gut. Die Arbeit war interessant und abwechslungsreich. Er konnte sich schöne Wohnungen und Reisen leisten. Das schien die vielen Momente der Frustration oder des Eindrucks, nichts besonders Sinnvolles zu tun, auszugleichen.

Das ist durchaus eine praktikable Einstellung, die zu respektieren ist. Gleichzeitig stellt sich die Frage: Wann ist es genug? Wann solltest du Ärgernisse am Arbeitsplatz nicht mehr einfach hinnehmen oder auf bessere Zeiten – neuer Chef, die nächste Umstrukturierung, günstigere Wirtschaftslage – hoffen? Das ist natürlich immer eine persönliche Entscheidung. Hier aber einige Situationen, in denen es sich empfehlen kann, nicht mehr zu warten, sondern sich nach einem neuen Job umzusehen und so schnell wie möglich zu kündigen.

Deine Gesundheit leidet langfristig

Es wird zwar oft gesagt, dass die Gesundheit das Wichtigste überhaupt sei. Gleichzeitig gibt es, wenn man ehrlich ist, viele Jobs, die nur zu schaffen sind, wenn man bereit ist, sich zumindest für eine gewisse Zeit die Gesundheit zu ruinieren. Zu bestimmten Berufsbildern gehören fast unvermeidbar: Schlafmangel, ungeregelte Arbeitszeiten, keine Zeit und Kraft für Sport, viele Dienstreisen mit hektischen An- und Abreisen, schlechtem Schlaf in Hotels und ungesundem Essen unterwegs. Man kann ein wenig gegensteuern, aber nur begrenzt.

Ein gutes Gehalt, spannende Aufgaben, interessante berufliche Reisen und andere Vorteile gleichen das für viele aus. So weit, dass sie sich das für eine Phase oder sogar den längsten Teil ihrer Karriere antun. Wenn deine Gesundheit jedoch deutlich gelitten hat, du beispielsweise Suchtverhalten, hohes Übergewicht, Herz- oder Kreislaufprobleme oder dauerhaft Zeichen einer Überlastung (z.B. Augenzucken, Schlafstörungen) zeigst, ist es Zeit zu gehen. Aus reinem Selbstschutz, etwa vor einem Infarkt oder Burnout.

Du verlierst jeden Monat Geld

Man kann schon für den Anfang einer Karriere darüber diskutieren, ob es wirklich sinnvoll ist, länger als einige Wochen kostenlos oder völlig unterbezahlt zu arbeiten, beispielsweise 1,5 Jahre als Praktikant in einem Unternehmen, finanziert von den Eltern. Doch es gibt Fälle, in denen der Job auch in späteren Karrierephasen fast mehr Geld kostet, als er bei allem Aufwand einbringt. Ganz typisch dafür sind hohe Kosten für das Pendeln zum Arbeitsplatz, der Aufwand für eine Zweitwohnung oder ein Zimmer in einer anderen Stadt.

Aber auch scheinbare Banalitäten gehören dazu. Wer beispielsweise auf viele Veranstaltungen oder Kundentermine muss, benötigt ständig formelle Garderobe, Fest- und Abendkleidung mit entsprechenden Accessoires. Da geht es dem Chefredakteur und dem Key-Account-Manager im Anzeigenverkauf nicht anders als der People-Reporterin. Wer da keine „pauschalen Repräsentationsspesen“ erhält, zahlt drauf. Jobs, in denen du im Grunde von deinen Ersparnissen oder Zuwendungen anderer (Partner, Eltern) lebst oder ständig im Minus bist, solltest du schnell verlassen.

Du vertust wertvolle Zukunftschancen

Jeder Tag hat eine begrenzte Zahl an Stunden. Jedes Leben nur eine begrenzte Zahl an aktiven Jahren. Auch wenn man im redaktionellen Alltag nicht ständig daran denkt, sollte man sich gelegentlich daran erinnern. Möglicherweise hast du den Eindruck, du könntest mit deiner Arbeits- und Lebenszeit etwas Sinnvolleres anfangen als bisher: Woanders an einem Projekt oder mit einem Team arbeiten, das besser zu dir passt, deine eigene Firma aufbauen, eine Ausbildung nachholen, mehr Zeit mit Partner und Kindern verbringen.

Gewisse Abstriche muss man immer machen. Gleichzeitig gibt es schon sehr verschiedene Arten, wie Menschen ihre Leben gestalten. Wenn du das Gefühl hast, du verschwendst durch die acht (oder zwölf) Stunden an deinem aktuellen Arbeitsplatz wertvolle Chancen für deine berufliche oder persönliche Zukunft, solltest du gehen. Möglicherweise funktioniert nicht alles so, wie du es dir vorgestellt hast. Oder dein Ziel stellt sich rückwirkend als Irrtum heraus. Aber du hast es dann zumindest ausprobiert, selbst überprüft und erlebt.

Wenig empfehlenswert ist es, in derartigen Situationen ewig gar nichts zu tun. „Ich überlege noch“: Das führt entweder zu einer zunehmenden Resignationen und Trägheit, weil jeder mögliche Ausweg irgendwie schwierig scheint. Oder – bei genug aufgestautem Frust – zu unüberlegten Kündigungen ohne Plan für die Zeit danach. Beschäftige dich lieber früh mit dem, was dir nicht passt. Überlege in Ruhe, was du vorbereiten, bedenken und organisieren willst. Dann musst du nie „die Notbremse ziehen“, sondern kannst, um im Bild zu bleiben, bei der nächsten Weiche einfach in eine andere Richtung abbiegen.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Kress.de.

Hier reservierst du deinen nächsten Termin

Wähle die gewünschte Terminart und deinen Wunschtermin aus den verfügbaren Optionen aus. Wenn du bereits ein Paket erworben hast, gib unter „Paket einlösen” deine E-Mail-Adresse ein. Dann siehst du gleichzeitig, wie viel Sessions du noch gut hast. Du erhältst eine Bestätigung per E-Mail und eine Erinnerung 24 Stunden vor deinem Termin. Sie enthält auch einen Link, über den du bei Bedarf immer verschieben oder stornieren kannst. Ich freue mich auf unser nächstes gemeinsames Gespräch.