Was Sie beim Job-Wechsel beachten müssen

[dropcap]E[/dropcap]ine Ressortleiterin hatte das Angebot einer Lokalzeitung angenommen, das ihr einen Aufstieg in die Chefredaktion und ein höheres Gehalt versprach. Um die Position zu erhalten, hatte sie in der letzten Bewerberrunde zugesagt, an den Erscheinungsort der Zeitung zu ziehen, mehrere Autostunden vom bisherigen Wohnort entfernt. Dem Verlag war wichtig, dass sie als Journalistin nah am Leser und an den lokalen Ereignissen lebte.

Wenige Monate später stellte sich das als Problem heraus: Ihr Mann wollte, anders als erhofft, nicht umziehen. Zweitwohnung und Reisekosten brauchten die Gehaltserhöhung fast komplett wieder auf. An vier Nächten pro Woche war sie nicht daheim, was ihre Ehe belastete. Zudem verlor sie wöchentlich fast sechs Stunden für die Pendelfahrten – Freizeit, die nun für Sport und Freunde fehlte. Hatte sie einen zu hohen Preis gezahlt?

Ein neuer Job berührt jeden Lebensbereich

Ob man ein bestimmtes Stellenangebot annehmen solle oder nicht, taucht als Frage regelmäßig im Coaching auf. Doch fast immer wird sie reduziert auf zwei Bereiche: Den Einfluss auf die Karriere (bringt mich der neue Job voran) und das Gehalt (verdiene ich so viel wie bisher oder mehr). Seltener kommen dazu Arbeitsinhalte und -kollegen sowie Firmenkultur zur Sprache. Für eine realistische Beurteilung ist aber mehr erforderlich.

Acht Faktoren sollten Sie bei einem Job-Angebot bedenken, nämlich die Lebensbereiche, die allesamt bei jeder Veränderung mehr oder wenig berührt werden:

  1. Beruf und Karriere: Hier geht es natürlich darum, was der Job für Ihre berufliche Entwicklung bedeutet. Hierarchischer Aufstieg oder strategische Zwischenstation, mehr Verantwortung, eine Position bei einem weit beachteten Medium?
  2. Persönliche Finanzen: Welchen Einfluss hat der Job auf die Haushaltskasse? Hier ist das neue Gehalt mit eventuellen zusätzlichen Kosten zu verrechnen. Dazu gehören oft eine notwendige Zweitunterkunft, Reisekosten und höhere Steuern.
  3. Beziehung und Familie: Verändern sich Arbeitsweg oder -zeiten in einer Weise, die einen Einfluss auf den Partner oder die Kinder haben? Hier ist es wichtig, nicht rein auf Hoffnung zu bauen („Das kriegen wir hin!“), sondern sich früh abzusprechen.
  4. Persönliche Entwicklung: Ein guter Job erlaubt es Ihnen, viele Ihrer Vorkenntnisse einzubringen, um ihn relativ routiniert bewältigen zu können. Gleichzeitig sollte er Ihnen die Chance bieten, etwas Neues zu lernen, um interessant zu bleiben.
  5. Enge soziale Beziehungen: Ähnlich wie eine Beziehung brauchen auch Freunde regelmäßig Zeit und die Möglichkeit, sich auch einmal spontan ohne langwierige Planungen zu treffen. Wenn Ihnen das wichtig ist: Erlaubt der neue Job das?
  6. Gesundheit und Alter: Ermöglicht der Job, dass es Ihnen gesundheitlich gut geht? In manchen Stellen sind genügend Zeit für Sport, Erholung und ausreichend Schlaf nicht selbstverständlich. Notwendig ist das aber für einen nachhaltigen Lebensstil.
  7. Lebenssinn und Spiritualität: Spätestens im mittleren Lebensalter wird wichtig, ob man eine Arbeit auch als sinnvoll empfindet, als ethisch und spirituell richtig. Hätten Sie mit der neuen Position den Eindruck, Ihre Zeit sinnvoll einzusetzen?
  8. Spaß und Lebensfreude: Würde Ihnen der neue Job überhaupt Spaß machen, blicken Sie ihm mit Vorfreude entgegen? Neben allen sachlichen Aspekten ist das für Ihre langfristige Zufriedenheit wichtig – Sie sollen sich nicht zwingen müssen.

Selbstverständlich wird kein Angebot die volle Zufriedenheit – 10 auf einer Skala von 1 bis 10 – in allen acht Bereichen erreichen. Das ist auch gar nicht notwendig. Entscheidend ist, dass Sie alle für sich durchgehen. Sie machen damit eine persönliche Gesamtkostenrechnung: Was bringt Ihnen die Stelle und was zahlen Sie dafür? Diese Überlegung ist komplexer, gibt Ihnen dafür ein realistisches Gesamtbild und hilft, die beste Entscheidung zu treffen.

(Falls Sie ein Arbeitsblatt wünschen, um für Ihre aktuelle Situation oder ein Job-Angebot eine Selbsteinschätzung vorzunehmen, senden Sie mir kurz eine Nachricht.)

Es ist durchaus möglich, auch einen Job anzunehmen, von dem Sie sicher sind, dass Sie ihn nur kurze Zeit behalten werden. Er ist vielleicht eine wichtige Zwischenstation oder notwendig, um bestimmte Zugänge und Kompetenzen (z. B. Erfahrung in einem anderen Ressort) zu erschließen. Wenn Sie sich darüber vorab im Klaren sind, planen Sie von Anfang an anders. Beispiel: Sie ziehen gar nicht fest in die neue Stadt, in der Sie sowieso nur kurz arbeiten wollen, sondern belassen es von Anfang an bei einem WG-Zimmer.

Freuen Sie sich in jedem Fall über ein Job-Angebot, denn es ist schon eine Auszeichnung an sich, dass man Sie in Betracht zieht und für geeignet hält. Lassen Sie sich aber Ihr Lebensglück nicht aus der Hand nehmen: Sie wissen selbst am besten, was Ihnen gut tut und für Sie funktioniert.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Kress.de.

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