Weniger Stress im neuen Jahr
[dropcap]K[/dropcap]einen Vorsatz für ein neues Jahr habe ich diesmal häufiger gehört als den, sich weniger vorzunehmen – gefolgt davon, weniger Zeit mit Social Media zu verbringen. 2018 scheint es für viele darum zu gehen, sich weniger stressen und ärgern zu wollen. Statt der klassischen Selbstoptimierung also: Selbstbestimmung. Das tun, was man selbst will und wichtig findet, sich nicht mehr die Agenda und ideale anderer aufdrängen zu lassen. Das Übermaß an Marketing und Optimierung in allen Lebensbereichen scheint erreicht, die Gegenreaktion da.
Dabei geht es also um mehr als Wellness, Meditations- und Yogakurse, die sich nur als kurzfristige Methoden der Stressreduzierung bewährt haben und selbst oft für Stress sorgen, nämlich durch die zeitlichen Verpflichtungen und Kosten. Es geht darum, tatsächlich weniger zu tun und dafür etwas, das relevanter ist. Von der alten To-do-Liste (so viel wie möglich erledigen) zur Prioritätenliste (wenige, aber entscheidende Dinge erledigen). Wie kann das praktisch aussehen? Dazu heute einige Anregungen für das neue Jahr.
Streichen Sie so viele Termine wie möglich
Es klingt wie ein Widerspruch, aber Freiheit muss geplant werden. Wer in seinem Kalender ein Meeting nach dem anderen einträgt und selbst die Mittagspausen über Wochen im Voraus unter beschönigenden Bezeichnungen wie „Power-Lunch“ zu Konferenzen macht, verliert jeden Spielraum. Zudem sorgt jede kleinste Änderung, etwa eine Verzögerung eines Termins oder ein Stau, für den nächsten Stress wegen nachfolgender Verabredungen. Der Ausweg: Mindestens ein Drittel des Arbeitstages absichtlich unverplant lassen.
Lehnen Sie also so viele Termine wie möglich ab, es werden immer noch genug bleiben. Manche Dienstreise lässt sich durch eine Skype-Konferenz ersetzen. Gleiches gilt im Privatbereich: Was können Sie ersatzlos streichen? Ein traditioneller Ansatz ist es, den Sonntag komplett arbeitsfrei zu halten – keine Akten mehr daheim sichten oder E-Mails lesen, “um die Woche vorzubereiten”. Eine unangenehme, aber wichtige Frage betrifft Verabredungen mit Freunden und Bekannten: Welche wollen Sie wirklich, wo wäre es im Grunde besser, sich zurückzuziehen? Sie dürfen durchaus zuerst an sich denken.
Erlauben Sie sich Nichtstun in Ihre Freizeit
Bei den Freizeitaktivitäten gilt das ebenso. Früher war es üblich, sich zum Jahresanfang voller Elan im Sportstudio anzumelden – um sich wenig später über Terminschwierigkeiten und das schlechte Gewissen wegen der teuren, aber ungenutzten Mitgliedschaft zu ärgern. Mögliche Alternative: Studio nur noch, wenn die Mitgliedschaft monatlich kündbar ist. Ansonsten flexibel und zeitsparend zu Hause oder im Freien trainieren, entweder mit eigenen Gewichten oder mit einem der populären Eigengewicht-Methoden.
Auch ehrenamtliche Verantwortungen, die Sie nicht mehr tragen wollen, können Sie guten Gewissens beenden oder reduzieren. Etwa einmal begonnene Tätigkeiten in Vereinen oder Hilfsprojekten, aber auch Geldspenden. Es ist völlig in Ordnung, Ihre Hilfe zu befristen und (vielleicht mit Vorankündigung) auch wieder zu beenden oder eine Pause einzulegen. Ein schlechtes Gewissen oder unausgesprochene oder ausdrückliche Erwartungen anderer sollte Sie nicht davon abhalten, Ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und zu handeln.
Überdenken Sie, was Sie wirklich wissen müssen
Eine beachtliche Stress-Quelle, enorm zeitraubend dazu, ist unkontrollierter Medienkonsum: Müssen Sie privat jedes Attentat in Afghanistan, jeden Tweet von Donald Trump und jede Wortmeldung zur Koalitionsverhandlung kennen und sich darüber ärgern, aufregen, sorgen? Entscheiden Sie selbst, was und wie viel Sie wirklich wissen wollen. Mögliche praktische Schritte hier sind: Deinstallieren von nicht benötigten Handy-Apps oder zumindest das Deaktivieren von Push-Meldungen, Abbestellen von Newslettern, die Sie nicht mehr brauchen, Entfolgen von Seiten auf Facebook, die Sie mehr stressen als informieren.
Wenn Sie festellen, dass Sie auf YouTube stundenlang von einer Videoempfehlung zur nächsten klicken, kann es sinnvoll sein, das eigene YouTube-Konto zu schliessen und nur noch eine nicht personalisierte Startseite mit weniger Klick-Anreizen zu sehen. Für die meisten Medienprofis ist es unrealistisch, sich völlig aus Social Media zurückzuziehen: Fast alle Journalisten sind mehr oder weniger dazu angehalten, auf Facebook, Twitter und Co. vertreten zu sein – zumindest für Recherchen und Stimmungsbilder, oft aber auch für die Betreuung der Kanäle der eigenen Marke. Privat aber entscheiden noch immer Sie, was und wie oft.
Ich persönlich bin dazu übergegangen, aktuelle Ereignisse eher zum Anlass zu nehmen, einen Hintergrund zu lesen, um größere Zusammenhänge zu verstehen. Beispiel: Statt der täglichen Meldung aus Syrien über diese Schlacht oder jene Verhandlung lieber einmal den Wikipedia-Artikel über die Syrienkrise. Sämtliche rein spekulativen Texte – was passieren „könnte“, wovor „Experten warnen“ – beende ich sofort, ebenso alles, was rein aus reaktiven Meinungsäußerungen besteht (jemand sagt etwas zu dem, was ein anderer gesagt hat, „das Netz meint“). Auf Facebook diskutiere ich selten, sondern möglichst nur persönlich.
Wozu nun all das? Selbstbestimmung setzt voraus, dass Sie über etwas nachdenken und entscheiden können. Dafür braucht es Zeit, Ruhe und Energie. Sie finden sie, wenn Sie sich Zeiten schaffen, die Sie selbst gestalten und ausfüllen – etwas erledigen, aber auch nur über etwas nachdenken oder ausruhen. 2018 sollte also nicht wieder ein Jahr sein, in dem sie besonders viel schaffen, sondern das, in dem Sie wenige, aber für Sie wichtige Projekte angehen und ansonsten vor allem sich selbst und andere besser kennenlernen.
Dieser Beitrag erschien zuerst auf Kress.de.
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